Max Dauthendey - Sehnsucht

Sehnsucht - ein Drama im Gehirn des Menschen Der Bühnenraum stellt das Gehirn des Menschen dar. Lilafahle Dämpfe wühlend gewälzt um einen granitgrauen Wolkenkern. Schütterndes Leuchten grüngolden, violettgolden weht in trübebn Wolkengrüften. Zuckende Flöten-und Violinlaute. Die grauen Wolken ringen. Sonnenweiß zerspringt das Gewölk. Weiss, silberlila, silberrosig, blütenrauschend das Bild eines Frühlingsgartens. Weiss üppig leucghtend aus dem graufahlen Kranz der Wolken. Brausend der Gesang der Sinne. GESANG DER SINNE Lautweisse Brandung loht, Weisse Blütenlawinen, Blank dampfen die Gärten. In weissen Flocken versank Schlehengedorn, Schwank licht in Caskaden Kirschblütenschaum, Vom Pfirsichbaum rosige Quellen. Citronengolden in hellen Güssen, Goldregen schwer, Bleich Akaziendolden, Bleich Syringentrauben, Im Irismeer gleißen die Düfte, Heisse kochende Bienenschwärme, Purpurpochende Apfellauben, Schallende Drosselsänge strählen Silbern die wallenden Blütengänge, Lallebnde Wärme der jungen Erde, Laufeuchte Schatten matt niedergesunken, Trunken in den weissen Blütenjuwelen Wühlen brandblau die Himmelfunken. Schwermütig windet sich aus dem Schmettern der Sinne der blendende Sang der Sehnsucht. GESANG DER SEHNSUCHT Mitten im heissen Maienblau, Mitten im weissen Frühlingsmeer Stehen in harter Sonderheit Steinerne Auen blütenleer. Der weisse Ferühlingsgarten sprüht schärfer.

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