Max Dauthendey - Weltspuk
Stillt ganz der Sehnsucht ewige Lebenswunde. Die Stunde stirbt, wie in dem Wind die Frucht, Und wenn nicht Liebe sie vertraut umwirbt, Die Stunde, wie der Apfel an dem Weg, verdirbt. Auf grünem Rasen Frühsonne geht im Blauen, wie eine goldne Fee. Will über die Schultern der Bäume schauen. Die Schmetterlinge jagen sich über Baum und Klee, Und Wolken lassen sich tragen Hin über die blauen Gassen, Wie Damen in seidenen Wagen. Du und ich auf grünem Rasen, Wie am Grund von einem See, Sitzen verwunschen und weltverlassen, Und wenn wir uns einsam umfassen, Wissen wir aller Freude und Weh. Morgenröte Geliebte, Auf kupfernen Wegstreifen Kam heute der Morgen gezogen. Du sahst seine Pferde ausgreifen, Die rot der Sonne vorflogen Mit scharlachnen Mähnen und Schweifen. Sie setzten in Brand die Brücke, Haben Feuer auf Berge geschrieben. Flußwellen wie Fackeln hintrieben Und Fenster wurden Goldstücke — Daß sich deine Wimper entzücke, Die Äugen dir glänzend blieben, Und dich noch fortrücke der Tag, Wie es nur Nacht und Liebe vermag. Deine Hände Ich fühle deine Hände im Haus, Sie gehen wie Blut durch alle Wände Und teilen ihre Wärme aus. Sie bereiten mitten im Alltagslärme Mir täglich einen Hochzeitsschmaus, Verwandeln Sorgen in Singvögelschwärme. Wie Sonnenstrahlen auf Erden wandeln Und zaubern aus Staub einen Blumenstrauß, So müssen sie immer feurig handeln. Ich fühle deine geliebten Hände, Sie geben ihren Puls dem Haus
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