Max Dauthendey - Weltspuk
Die zu den verlassensten Stuben führen. Die Raben fliegen und fliegen nicht weiter, Die Blätter fallen, der Waldweg wird breiter. Und aus den Hügeln mit nassen Wangen Kommt Verlassenheit breit an dein Haus gegangen. Und Wolke bei Wolke ins Fenster dir speit, Und Rabe um Rabe ins Ohr dir schreit. Es kamen die Nachtfröste die Bäume zu morden Es kamen die Nachtfröste die Bäume zu morden, Rot stehen die Bäume im Herbsttag drin, Als sind sie Fleisch und Blut geworden Und fallen mit blutendem Leibe hin. Sie alle verwandeln sich an den Wegen, Und viele erscheinen, die ganz verborgen. Sie heben die Arme rot aus Gehegen Und stehen als Sterbende kalkbleich im Morgen. Auch allen entwich der grübelnde Schatten, Der Sommerlang um den Stamm rund lag. Sie leuchten noch einmal hellauf im Ermatten, Und in ihren Kronen wird's klarer Tag. Sie tragen jetzt Bilder auf leeren Zweigen, Die ziehenden Berge, den Fluß und die Fernen. Landschaften, die blau aus den Bäumen steigen, Die verschwinden des Nachts und werden zu Sternen. Die Bäume mit Armen, weiten und hehren, Sie ragen gleich Weisen mit großer Gebärde; Sie lehren dich mächtig Unendliches ehren: Zu lieben und sterben bei deinem Fleck Erde. Große Stille Schwindelnde Nebel räuchern das Tal, Luftwelt bauscht sich grau und kahl. Weder Laub noch Wiese rauscht — Große Stille, dumpf und taub. Wolf um Wolke ihren feuchten platz vertauscht, Und dein Ohr den Nebeltropfen lauscht. Jeder Tropfen spricht: Es war einmal..... Und die Bäume leuchten gelb und schmal. Septemberabend Die Stoppeln glitzern wie von scharfem Sommern Schweiße, Und eingedrückt, hin durch die Abendfelder, winden sich Geleise Von Rädern, welche längst schon ihren Weg gemacht. Die Welt liegt kahlgepflückt und will verschwinden; Ein junges Rebhuhn lacht verzückt, und eine Büchse kracht;
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