Max Dauthendey - Weltspuk

Hügel wollen Worte sprechen, Alle Ruhe muß vergehen. Tal und Berge sehen hell, Sehen jenen großen Geist, Der die Freud' ist und die Qual, Liebe, die das All zerreißt, Sehen sie im Weltgetriebe, In der Wolken wild Geschiebe Als die Sonne überm Tal. Herbstmond Der kürbisgelbe Mond auf seinem Geistergang Schwebt überm Bergabhang und lebt Im Abendlicht schon hell der Nacht voraus. Er stiegt mit mir am Bahngeleis entlang Und liegt im Himmel wie ein Schneckenhaus, Hängt in der gelben Weinberglaube Wie eine goldene Riesentraube. Hoch überm Straßenstaube darf er wandern Und läßt, beschränkte Wege gern den andern. Er schwebt wie nur ein aufgejagter Weih Im lila Abendäther überm Staube frei, Ist wie von einem Ei die goldene Schale. Draus kriecht die Nacht und schleicht sich tief zum Tale, Die Nacht, die hinterm Mond herstreicht, Bei der er oft verliebt errötete und auch verliebt erbleicht. Fern her übt noch eine Flöte Wieder ging die Sonne aus, Ging wie jedes Blutes Röte. Sterne suchen überm Haus, Fern her übt noch eine Flöte. Auskriecht eine Sehnsucht leis, Die den Weg für Lust und Nöte Ohne Licht im Dunkel weiß. Grille, sing O Grille, sing, Die Nacht ist lang. Ich weiß nicht, ob ich leben darf, Bis an das End' von deinem Sang. Die Fenster stehen aufgemacht. Ich weiß nicht, ob ich schauen darf Bis an das End' von dieser Nacht. O Grille, sing, sing unbedacht, Die Luft geht hin,

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