Max Dauthendey - Weltspuk
Mondschein liegt tief in das Haus herein Mondschein liegt tief in das Haus herein Wie Milch, die über die Dielen lief. Vor der offenen Tür sitzt Garten und Hain Voll Schattenköpfe, die keiner rief. Und Wolken kleben am Mond totstill, Sie bleiben über den Wegen stehen; Kein Weg weiß mehr, wohin er will, Von keinem ist mehr das Ende zu sehen. Viel tausend Mal mit blauen Mienen Stand so der Mond freudlos und kahl. Und tausend Mal ist er lächelnd erschienen, Abwechselnd, wie ihm dein Herz befahl. Der Mond im Nußbaum Im Nußbaum blieb der Mond im Astwerk hangen, Liegt wie ein weißes Tier im Astkäfig gefangen Und preßt sein silbernes Fell an die Käfigstangen. Der Mond hat dir über Brücke und Fluß hell folgen müssen, Ging aus der Stadt uns nach bis zum Nußbaum auf lautlosen Füßen. Schnell, eh' der Mond sich wieder rührt, muß ich dich küssen. Atemloser August Sommermonde machen Stroh aus Erde, Die Kastanienblätter wurden ungeheuer von Gebärde, Und die kühnen Bäume stehen nicht mehr auf dem Boden, Drehen sich in Lüften her gleich den grünen Drachen. Blumen nahen sich mit großen Köpfen, und scharlachen, Blau und grün und gelb ist das Gartenbeet, hell zum Greifen, Als ob grell mit Pfauenschweifen ein Komet vorüberweht. Und mein Blut, das atemlos bei den sieben Farbenstreifen stille steht, Fragt sich: wenn die Blum', Baum und Felder sich verschieben, Ob zwei Menschen, wenn die Welt vergeht, Zweie, die sich lieben, nicht von allen Wundern übrig blieben. Tal und Berge sehen hell Sonne pinselt in dem Tal Hell die weißen Häuserflächen; Malt die roten Giebel grell Und malt Tinten blau wie Stahl. Löscht die Lichter wieder schnell, Schatten eilen gleich den Bächen, Und die Erd' lebt wie Gesichter. Berge gehen von der Stell', Äcker voll Grimassen stehen,
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