Max Dauthendey - Sehnsucht

Matt olivgrün zur Höhe, hyzinthroth zum Grunde das Vorstellungsbild der Meerestiefe klärt sich aus dem Wolkenkern des Gehirns. Dunkle Pflanzen ragen hoch im grün und violetten Wasser. Dumpf wogen Muschelhornlaute, rollend kreist der Gesang der Meerestiefe. GESANG DER MEERESTIEFE Schwergebrochen brüten gellend tiefe Schluchten. Stumme rothversteinte Wälder. Violette Nächte kochen. Feuerblau, feuergolden, Feuergräser wallen Durch den starren weissen Irrhain der Corallen. Bleich auf rothem Byssusrasen Glasen schwül Gallertenkreise, Phosphorgrün Medusen, Leise blau Maneten. Blassgoldene Sonnenstrahlen. Glühen plötzlich zarthell in die Meerdämmerung. Golden irisieren weisse Perlenschalen auf dem Grunde, auf Felsen, auf Pflanzen. Der dunkle Gesang schlägt in fröhlich schaukelnde Rhythmen über. Blanke Muscheln im Purpurmoose, Blanke Muscheln am nachtblauen Stein Geöffnet im grünenden Silberschein. Klingende Perlen drängen zur Höhe, Steigen im schwingenden Lichte. GESANG DER PERLEN fröhlich aufrauschend im goldenen Lichtschiller. Hoch über den stumpfen Nächten der Tiefe Blüht in klingenden Ätherfluten In brausendem Golde die Sonne. Blau entzündende Himmelmeere, Blanke wallende Wolkenheere, Umbäumt von lohendem Silber. Auf dunkelm Erdgrund Schäumt grünes Glühen, Lila Granit, blauende Föhren, Weiss und mohnrothe Wiesen sprühen, Umfunkelt vom Goldschlund der Sonne.