Max Dauthendey - Lusamgärtlein
Wirbelnd und sich wälzend wie ein Wurm, Siehst du ihn sich auf der Landstraße winden. Er rennt in das Laub und zerreißt die Rinden Und aufrecht jagt er den demütigen Staub, Und er tobt, als bleibt ihm die Geliebte taub. Unsere Gedanken wir tags im Haus vergruben Unsere Gedanken wir tags im Haus vergruben Hinter heißen Fensterladen und in kellerdunklen Stuben. Während draußen der Flußspiegel wie Hexensilber tanzt, Und die Sonne das Haus umschanzt mit Mittagbrand, Liegt drinnen mein Leben leicht in deiner Hand. Am Abend, wenn der Vollmond die Flußbrücke bleicht Und dir einen goldenen Schleier über die Fensterbank reicht, Dann gehst du neben mir herzwandelnd dem Dunkel nach Und lockst wie das Abendläuten die guten Geister unter das Dach. Der Vollmond steigt, und alle Häuser werden klein Der Vollmond steigt, und alle Häuser werden klein, Der grüne Fluß steht lautlos wie versumpft, Der blaue große ferne Wald schrumpft ein, Der Mond wächst wie ein Goldberg breit allein. Der Tagesstaub liegt abgestumpft im Grase, Fiel in die Gärten, in die Nesseln grau hinein. Noch immer eilt zum Meilenstein die Straße Und zieht die müden Menschen hinterdrein, Und drüber wächst der Mond wie aller Abendwünsche goldne
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