Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte

Wird Sehnen, das kein Schlaf umbringt. Der Duft geht wie mit Füßen durch das Gras, Mein Herz fährt auf, das dort im Monde saß. Mit Händen greift's zur Luft und ruft mit Worten laut Und weckt die Sehnsucht, die mein Haar ergraut. Unsterblich sind nicht nur die Sorgen Am Barbaratag im dürrsten Hag, Langsam der Saft wieder steigen mag, Glück schwebt schon draußen in kahlen Zweigen, Hebt leise an Leises zu geigen: Jetzt tut dir noch jede Schneeflocke weh, Doch die Hand, die heut, ach, am Sorgengarn spinnt, Wohl morgen schon Glocken zu läuten beginnt, Und der Sinn wird ein hurtiges Reh. Solange du lebst, auch das Leben dich mag, Saft steigt in das Dürrholz am Barbaratag, Saft steigt auch ins Glück wohl schon morgen, Unsterblich sind nicht nur die Sorgen. Die Stadt stand steinern um mich hoch Ich ging so hin in den dunkelnden Tag Und zählte Stein bei Pflasterstein. Nicht mal mein Schatten zur Seit' mir lag, Die Leere war groß und Leere macht klein. Die Stadt stand steinern um mich hoch, Der Fluß trieb Fluten durchs Brückejoch,

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