Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte

Sind zwei getrennt Sieh droben den Mond zwischen Türmen hängen, Er konnte die Nacht aus dem Himmel verdrängen. Er hängt wie der Schein alles Sehnenden oben, Wie Helle, die Sich voll Hoffnung gehoben. Und sind zwei getrennt, auch in fremdesten Gassen, Verliebten wird niemals ihr Himmel verblassen, Ihr Himmel, der kann ihre Augen aufhellen Durch brennende Botschaften zwischen zwei Schwellen. Wie mein Aug' am Sommer hängt Alle Hecken stehn zerzaust Und der Wind am Wege haust. Tag und Nacht die Regentropfen Auf die kahlen Steine klopfen; Augen meine nimmersatten Nie genug vom Sommer hatten. Wie mein Äug' am Sommer hängt, So mein Mund zur Liebsten drängt. Die Dächer im Julitag brüten Der Sonntag der kug'ligen Linden, Der hat jetzt abgeblüht, Sie stehen so still und empfinden Den Montag in ihrem Gemüt. Die Dächer im Julitag brüten, Behüten die Menschen und Ställe.

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