Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte
Des Sommers singende Häuser vergehen Herbstwinde wehen durch das Gelände, Die Hände der Bäume werden so schwach. Wir sehen den gleitenden Blättern nach, Des Sommers singende Häuser vergehen, Wir schauen durch fallende Wände. Auf leeren Wegen die Winde klagen, Viel fortgetragen haben die Wege. Und wo ich auch meine Wange hinlege, Ich pflege nirgends der Ruhe mehr, Wie der Baum ohne Blatt ist mein Tag luftleer. Die Feder, die dies niederschreibt Die Feder, die dies niederschreibt, Von der nur diese Zeile bleibt, Die Feder, dieses Stückchen Stahl, Fühlt meines Fingers Freud und Qual. Mein Finger sich nicht danklos müht. An deinen Leib, den Lieb' behüt, Au deinen Leib er zärtlich denkt, Wenn ihn die Hand an dich gedrängt. Die Hand oft nach dem Herz jetzt greift. Wie eine Frucht im Stroh noch reift Mein Herz, kann mir die Luft versüßen, Wenn auch die Finger zittern müssen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=