Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte

Saß ich mit nassen Wangen, Fand, daß die Sonne blende. Ich schickte meine Hände, Sie schleppten Mauersteine. Sie bauten auf der Stelle Mit Mörtel und mit Kelle Für meine Seelenruh Die lauten Fenster zu. Niemand sieht's, wenn ich weine. Statt Licht sind um mich Steine, Und tröstend dunkle Wände. Die Trän' findet allein Den Weg in meine Hände. Ein Augenblick hat da geglüht In einer blauen Hügelwelt Bei einer Amsel Sehnsuchtton Ein großes, grünes Roggenfeld, Und drinnen feuerroter Mohn. Wie ein Laternlein jede Blüt, Und brennen röter als der Tag. Ein Augenblick hat da geglüht, Der lang noch nicht erlöschen mag. Wenn ich jetzt an die Wiesen denk Wenn ich jetzt an die Wiesen denk, Scheint jede Feldblum ein Geschenk.

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