Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte

Lieb' kennt keine Jahreszeit Sommer, der so fröhlich war, Er entläßt der Vögel Schar, Tausend Stare weiter ziehn, Tausend Lieder jetzt entfliehn. Auf der Wiese, die verblüht, Noch der Himmel einsam glüht, Wie die Sehnsucht, die nie stirbt Und um neue Lieder wirbt. Sitzt das Herz am rechten Fleck, Fällt's nicht wie ein Herbstblatt weg, Wechselt auch der Baum sein Kleid, — Lieb' kennt keine Jahreszeit. Die grüne Stube Gern ich ein Julifeld mir küre Als grüne Stube ohne Türe. Bin Hausherr dort, bin nicht allein, Es ziehen tausend Mieter ein: Die Himmel, die wie's Feuer summt, Die Grille, die niemals verstummt, Die Krähe, die nach Regen schreit, Der Himmel und die Ewigkeit. Ich sitz' im grünen Staatsgemach Und denk' der kleinsten Ameis' nach, Und meine Möbel und Gardinen

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