Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte
Mein Schatten nach den andern springen. Viel Unruh rückt an meinem Schuh, Die Tanne sticht mit Nadeln zu. Die Stämme sind wie Menschen warm, Fühl' alle Welt und nichts im Arm, Und eile heim, weil einen Kuß Bei meinem Schatz ich los sein muß. Die blaue Kornblum wohnt versteckt Die blaue Kornblum wohnt versteckt, So hab ich meinen Schatz entdeckt. Sie kann nicht meinen Händen wehren, Wiegt sie wie's Sommerfeld die Ähren, Die Ähren sind jetzt körnerschwer, Als läg schon Brot mannshoch umher, Und nahrhaft wie im Bäckerhaus Sieht's an der langen Landstraß aus. Mein Schatz die Ähren streicheln tut. "Nach Leben riechen sie so gut," Sagt sie. Und schau ich roten Mohn, So fang ich auch sein Feuer schon. Ich gab gern alle Ähren her, Und gern war mir die Hand brotleer, Blieb mir am Lebensend davon Liebe betäubend wie der Mohn.
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