Max Dauthendey - Singsangbuch - Liebesgedichte

Die Schwalben tragen sie ihnen ins Haus. Das Mondtor steht offen die ganze Nacht, Bis jeder Traum sein Glück gebracht. Die Bachwelle Die Bachwelle schlüpft am Waldpfad hin, Das Wasser will Kreise um Wandernde ziehn. Durchsichtig sind des Wasser Falten Und wollen wie ich ein Bild festhalten. Es blitzen die Kiesel wie Fensterlein, Die Liebste wohnt drin und ich stieg gern hinein. Der Waldbach sich immer selber lauscht, Wie mich Verliebten mein Traum berauscht. Es atmet dort jemand Im Tann, wo Ast bei Ast sich spreizt, Da ist es heiß, wie eingeheizt. Die Sonne brütend um Wurzeln kriecht, Der Wald dumpf wie ein Holzstall riecht. Es atmet dort jemand mit schwülem Schlund, Steht hinter den Stämmen mit offenem Mund. Er hält sich unter der Schwüle gebückt, Hat sich die Stille ans Ohr gedrückt. Die Sohle brennt in den Waldboden ein, Manchmal hörst du seinen Schatten schrein. Jeder Knochen ward seinem Leib ein Spieß, Dran ihn die Sehnsucht braten ließ.

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