Max Dauthendey - Gedichte Heimatsehnsucht

Nacht vor dem Haus Dort in der rauschenden Nacht, schlafender Mandelbaum, Meine Lampe bescheint dich streichend im finsteren Raum. Heute am Tage, da spielten Schmetterlinge bei dir, letzt in der Nacht da stehst du, ach, so verlassen still hier. Dir kehrt die Freundin, die Sonne, morgen zurück ins Geäst, Morgen, da feiert ihr wieder begeistertes Blütenlustfest. Doch ach, zu mir Verlassenem kommen die Stunden nur leer, Licht ward zur Dornenkrone, täglich drückt sie mich mehr. (Garoet, April 1915) Die Sehnsuchtgedanken Am Hügel schlummert der Klapperbaum Und das Lalanggras an des Weges Saum. Der Halbmond wacht im Himmelsraum. Die Sehnsuchtgedanken sind mein Geleit. Ihr Atem ist warm. Ihr Weg war weit. Sie kommen von dir über Urbusch und Meer. Sie trinken mein Blut. Sie trennen sich schwer. (Garoet 1915)

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