Max Dauthendey - Gedichte Heimatsehnsucht
Zu Hause Zu Hause schmolz der Schnee vom Dach Und munter sprudelt schon der Bach, Er ward mit Leib und Seele wach. Leicht hüpft er wie das Nachbarskind, Und beide singen in den Wind. – Ich weine mir die Augen blind. Die Heimat, ach, o Wanderstab, Die Heimat ich verloren hab. – Die Fremde ist ein Grab. (Garoet, April 1915) Nymphäen Im Wasser vor mir rosa, weiß und lila stehen Auf starren Stengeln Scharen von Nymphäen. Die Blüten still und regungslos zum Morgenhimmel sehen, Doch unter ihnen ihre Spiegelbilder sich zuckend drehen. Von dir getrennt muß ich durch diesen Tropengarten gehen, Stumm, nur im Blut bewegt sich mein Gesicht, Wie tief im Teich der Blumen Spiegellicht.
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