Max Dauthendey - Gedichte Heimatsehnsucht

Verbannt in fremdes Südseeland Verbannt in fremdes Südseeland, Muß ich von ferne schauen, Wie täglich sich die Leichenberge Europas höher bauen, Wie täglich Heldentaten, große, tausendfach geschehen, Wie kleine Bäche hochgefüllt mit Blut jetzt gehen, Und wie vorm Tränenfall der Trauernden daheim Kein Himmelsblau bald mehr zu sehen. (Makassar, 31. August 1914) Die Kriegsnot wütet in meinem Herzen Wie bin ich verdammt zum Lesen hier, Zum Kriegserleben auf Zeitungspapier, Ich folge den Heeren nur zwischen den Zeilen, Durchstampfe mit Buchstaben Schlachtfeld und Meilen, Verliere, gewinne zu Land und Meer Und wende das Zeitungsblatt hin und her. Und doch fühl' ich aller Verwundeten Schmerzen. Die Kriegsnot wütet in meinem Herzen. – Ich weiß nicht: legt' ich das Blatt aus der Hand, Oder flog's vor mir auf in zornigem Brand? (Lima Poeloe, 24. Oktober 1914)

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