Max Dauthendey - Schöpfungskraft
Einem Kind, dem also von der ersten Frage an bis zum Verlassen des Elternhauses verkündet wird, daß es unwirkliche und wirkliche Kräfte besitzt, daß sein Wesen das Wesen aller Dinge ist, daß es festlich an der Seite der Eltern das Fest der Tätigkeit, das Fest des Wachsens zu allen Dingen hin erleben wird, dem man sagt, auch wenn Vater und Mutter sterben, sind sie in aller Gestalt immer da, sie sind nicht zu einem fremden Mann gegangen, nicht in ein fremdes unfaßbares Reich eingegangen, wo es schöner ist, und haben nicht ihr Kind in einer häßlicheren Welt zurückgelassen, sie sind immer dagewesen und werden immer dasein in des Kindes eigener Schöpferkraft und in der Kraft seiner Lebensgespielen um ihn – für dieses Kind, dem das Leben als ein ewiges weises Fest erklärt wurde, gibt es keinen Tod, für dieses Kind gibt es keine Zeit und kein Alter; für dieses Kind gibt es keine Häßlichkeit ohne Schönheit. Für dieses Kind gibt es keinen Schmerz ohne Freude. Im Gleichgewicht seiner wirklichen und unwirklichen Welten und im Bewußtsein seiner unerschöpflichen Schöpferkraft und in der Erkenntnis seines ewigen Daseins, im Wissen, daß es vor tausend Jahren war, schöpferisch wie heute, festlich wie heute, und daß es in Tausenden von Jahren immer noch sein wird, festlich wie heute, wird es, wenn es dies alles täglich gehört hat, geduldig, demütig und lächelnd, stolz, frisch und fröhlich, mutig und todesverachtend und weltallfestlich aufs
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