GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Und die wilde Röte leckt Murmelnd an dem blassen Eis. Auf der höchsten blanken Kl ippenstufe Zi ttert i r isviolet t eine dünne Tojablüte. Weiße Fühler aus den rosigen Schuppen Züngeln, tasten schlank gereckt Nach der Glut der roten Scheibe. Sieh, mein Liebl ing, unsere blaue Flamme Blüht mattdünn, gespal ten in zwei schwachen Blättern. Feuerkeime sinken von der roten Scheibe. Jener rote Bogen in dem schwarzen Äther Ist die Erde. Schon zur Häl fte überf lutet Schweres Rot den schwarzen Mund des Schachtes. Schwarze Ströme rol len nieder. Dunkel welkt die grüne St i l le, Und der weiße See erlischt aschendüster. Stumpf wälzt der trübe Spiegel Grau zerwühl t mein Si lberbi ld. Tief in grauerloschnen Gründen Kochen wetterfahl die erznen Seen. Eisenwel len sträuben schwarzen Schaum. Mi t den blauen Schatten wandeln wir, Bleich in bleichem Kreise um die dunklen Ufer. Al le, die einst lächelnd vor dem eignen Bi lde knieten, Seufzen einsam. Rot in heiserm Scharlachschrei Schwillt die Feuerscheibe lauter. Rot in Tropfen zünden sich Pupillen. Und die Schatten recken sich gerötet. Hoch aus schwarzem Äther Rollt die Feuerblüte näher. Schwarze Kohlenäste sprießen, Sprühen Asche auf das bleiche Eiland. Ätherrauch erstickt das hel le Eis. Ferner rinnt das Singen welker Blüten.

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