GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

" Herbstsonne ist kal t gestiegen Herbstsonne ist kal t gestiegen, Hat einen blauen Morgen gekräft igt, Die Straße ist von Menschen beschäftigt, Häusersteine und Pflaster vol l Tag ernst l iegen. Nur der Staub darf f lücht ig wie Geister auff l iegen Und darf sich über den Köpfen der Menschen wiegen. Er, der Meister, von dem al le Gestalt gekommen, Hat sich im Herbst das Sterben vorgenommen, Stel l t sich greisenhaft und eisig kal t, Und mi t Komödiantengeste den Tod er mal t. Die Berge entfärbt er, stampft die Blum' in den Grund, Und grau auff l iegt er, mi t dem Wind im Bund, Daß al le Gedanken mi t ihm nach dem Tode trachten. Aber nur die ernst Verl iebten ihn nicht beachten Die sind stets berei t zum Leben und Sterben Und sind der Unsterbl ichkeit lachende Erben. Max Dauthendey 1867-1918

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