GEDICHTE VON MAX DAUTHENDEY

Max Dauthendey 1867-1918 Vergängl ichkeit Nun spinnen sich die Tage ein, Nicht einer wi l l mehr freundl ich sein, Sie müssen sich alle besinnen Auf eine Hand voll Sonnenschein Und gehen dürft ig von hinnen, Wie Wasser im Sande verrinnen. Die Menschen wandern hinterdrein, Sti l l einzeln oder sti l l zu zwein Und sehen die Blätter verfl iegen In al le vier Wände hinein. Sie möchten im Sonnenschein l iegen Und müssen sich fröstelnd schmiegen. So war es tausend Jahr und mehr, Mi t Bl indhei t kommt der Herbst daher. Gern wi l l ihn keiner sehen, Er macht ja alle Wege leer. Er muß zur Seite gehen Und muß um Mi t leid f lehen. Und so geht 's tausend Jahre fort. Vergängl ichkei t, du müdes Wort, Du lösest ab die Tage; Du duldest weder Zei t noch Ort, Machst Wirkl ichkeit zur Sage, Den Liebesrausch zur Klage.

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